Die 6 wichtigsten Kameranstellungen beim Filmen
Aktualisiert: 26. Nov.
In diesem Blogartikel werden wir dir die Grundlagen des Filmens zeigen, was 6 Grundkameraeinstellungen beinhaltet, welche universell gültig sind - universell, da es keine Rolle spielt, ob du mit deinem Smartphone oder einer (professionellen) Filmkamera filmst - diese Einstellungen gelten wirklich ausnahmslos für alle Kameras.
Sobald du diese Einstellungen beherrscht, wirst du in der Lage sein, jede Szene mit jeder Kamera zu filmen und zudem die häufigsten Fehler vermeiden, welche wir bei Anfängern immer wieder sehen.
Das sind die 6 wichtigsten Kameraeinstellungen beim Filmen
Die sechs wichtigsten Kameraeinstellungen sind Bildrate, Verschlusszeit, Blende, ISO, Weißabgleich und Auflösung. Einige dieser Begriffe hast du sicherlich schon einmal gehört, dein Vorwissen spielt aber keine Rolle, denn wir werden jede einzelne Einstellung mit dir Schritt für Schritt durchgehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Bildrate (frame rate)
Die erste Einstellung, die wir gemeisnam vornehmen ist die Bildrate bzw. frame rate. Während du beim Fotografieren den Auslöser und einmal drückst und ein einzelnes Foto (bzw. frame) aufnimmst, entstehen beim Filmen eine ganze Serie einzelner Fotos, die nacheinander aufgenommen werden.
Die Bildrate ist dabei von Bedeutung, da die Gesamtzahl der einzelnen Frames in jeder Sekunde des Videos einen großen Einfluss auf das Aussehen deines endgültigen Videos hat und auch darauf, was du damit in der späteren Bearbeitung machen kannst.
Gängige Bildraten
Prinzipiell gibt es drei gängige Bildraten, die die meisten Kameras standardmäßig haben:
24 frames per second (fps)
30 fps
60 fps
Standardmäßig werden 24 frames per second als Bildrate genommen (auch bei Hollywood Filmen), da es der Bewegung unseres Auges im natürlichen Alltag am nächsten kommt und bedeutet, dass in jeder Sekunde des Filmes 24 einzelne Fotos nacheinander abgespielt werden.
Wenn du die Anzahl an frames per second erhöhst, erhältst du eine etwas unnatürliche Glätte in deinem Video, dies ist dann sinnvoll, wenn du Zeitlupen aufnehmen möchtest, da du dadurch die Möglichkeit erhältst, den aufgenommenen Film in die Länge zu ziehen.
Zeitlupen und Bearbeitung
Die meisten Bearbeitungsprogramme ermöglichen dir ein einfaches Erstellen von Zeitlupen, indem abgefragt wird, um wie viel Prozent du das Filmmaterial verlangsamen möchtest. Bei 60 frames per second musst du bspw. auf 40% der Originalgeschwindigkeit verlangsamen (24/60 = 0,4 --> 40%), bei 120 fps wären es 20% der Originalgeschwindigkeit. Halte dich unbedingt an diese Kennzahlen, damit dein Film einen natürlichen Look erhält.
30 fps Aufnahmen sind sehr ähnlich mit 24 fps Aufnahmen, durch die 6 zusätzlichen Bilder pro Sekunde, wird dein Video noch etwas "glatter" und hat etwas weniger Bewegungsunschärfe. Youtube nutzen mittlerweile häufig die 30 fps, das ist aber wie gesagt Geschmacksache.
Wenn du beim drehen noch nicht weiß, ob du später eine Zeitlupe einbauen möchtest solltest du folgendermaßen vorgehen: Plane so gut es geht im Voraus und switche zwischen den Einstellungen. Wenn du dir in einer Situation aber nicht sicher bist, dann filme während dieser Situation mit 60 fps, damit lässt du dir für
Nutze für den Großteil deiner Aufnahmen die Bildrate 24 fps. Für Zeitlupen benötigst du 60 fps oder ein Vielfaches von 60 (120 fps, 240 fps usw.) - je mehr Frames umso mehr Zeitlupe ist möglich, für uns sind 60 fps aber in 90% der Fälle mehr als ausreichend.
Verschlusszeit, Blende und ISO
Die Einstellungen der Verschlusszeit (shutter speed), Blende (Aperture) und ISO sind extrem wichtig, da sie für die richtige Belichtung deiner Szene zuständig sind und aufeinander abgestimmt sein müssen.
Unter Belichtung versteht man in der Foto- und Videografie die Helligkeit oder Dunkelheit deiner Aufnahme - klingt einfach, ist aber einer der häufigsten Fehler, die du gerade zu Beginn machen wirst.
Passt du Verschlusszeit, Blende und ISO nicht entsprechend an, erhältst du ein über- oder unterbelichtetes Bild.
2. Verschlusszeit (Shutter speed)
Die Verschlusszeit ist im wesentlichen die Zeit, die der Sensor deiner Kamera hat, um das Bild aufzunehmen und wird in Sekunden gemessen. Die Zeit, die der Sensor deiner Kamera hat, um ein Bild aufzunehmen, nennt man Verschlusszeit.
Moderne Kameras (wie Smartphones oder spiegellose Kameras) haben keinen physischen Verschluss mehr, stattdessen ist der Mechanismus im Sensor selbst integriert. Dies bedeutet, dass der Sensor für einen kurzen Moment aktiviert wird, um das Bild aufzunehmen, bevor er wieder deaktiviert wird.
Auswirkungen der Verschlusszeit
Eine lange Verschlusszeit bedeutet, dass der Sensor für eine lange Zeit belichtet wird und viel Licht sammelt. Im Ergebnis erhältst du ein helleres Bild.
Bei einer langen Verschlusszeit (bspw. 1 Sekunde) ist der Sensor die ganze Aufnahmezeit aktiviert. Jede Bewegung, die in dieser Zeit stattfindet, wird vom Sensor erfasst und das resultierende Bild wird eine deutliche Bewegungsunschärfe aufweisen.
Bei einer schnellen Verschlusszeit sammelt der Sensor nur für einen winzigen Moment Licht, sodass weniger Zeit für Bewegung bleibt. Dies lässt das Bild sehr scharf und fast eingefroren wirken.
-> Je länger die Verschlusszeit, desto mehr Bewegungsunschärfe wird dein Bild oder Video haben.
Verschlusszeit beim Filmen
Beim Filmen gilt daher: jedes Einzelbild deines Videos ist wie ein Foto, das eine eigene Verschlusszeit hat.
Faustregel zur Wahl der Verschlusszeit
Die Faustregel zur Wahl der Verschlusszeit lautet: der Nenner deiner Verschlusszeit sollte doppelt so groß sein wie deine Bildrate. Wenn du also mit 24fps filmst, sollte deine Verschlusszeit bei 1/48 liegen (die meisten Kameras runden dies auf 1/50 Sekunde auf).
Bei 60 fps würdest du mit 1/120 Sekunde filmen.
Damit erfasst du die Bewegungsunschärfe richtig und möglichs analog zum natürlichen Sehen deines Auges.
3. Blende (Aperture)
Alle Kameras benötigen ein Objektiv. Bei einigen Kameras kannst du das Objektiv austauschen, bei anderen ist das Objektiv fest verbaut (wie beispielsweise bei deinem Smartphone).
Unabhängig davon, welche Kamera du nutzt, haben alle Objektive eine spezifische Komponente namens Blende, die die Öffnung des Objektivs steuert. Eine große Blendenöffnung lässt mehr Licht herein, was zu einem helleren Bild führt, während eine kleinere Blendenöffnung weniger Licht hereinlässt und das Bild somit dunkler macht.
Funktionsweise der Blende
Die Blende ist vergleichbar mit der Pupille deines Auges - desto größer die Pupille, desto mehr Licht kann hereingelassen werden.
Bei unseren Kameraobjektiven wird die Blende mit dem Begriff f-Stop (Blendenwert) gemessen. Ein niedriger Blendenwert, wie z.B. f2.8 beduetet, dass deine Blende weit geöffnet ist und viel Licht herein lässt. Ein hoher Blendenwert wie bspw. f11 bedeutet, dass die Blende sehr klein ist und weniger Licht hinein lässt.
Einfluss auf die Tiefenschärfe
Darüber hinaus kannst du mit deiner Blende Tiefenschärfe erreichen, also einen "unscharfen" Hintergrund-Effekt erzielen. Ein niedriger Blendenwert (z.B. f2.8) erzeugt einen sehr kleinen scharfen dreidimensionalen Raum, alles andere wird unscharf, wodurch du mehr Tiefe in dein Bild bekommst. Dies ist ein wünschenswerter Effekt, da du dadurch die Aufmerksamkeit des Betrachters gezielt lenken kannst.
Anwendungstipps
Filme meistens mit der niedrigst möglichen Blendenzahl. Wir erhöhen unsere Blende nur dann, wenn wir Landschaften filmen wollen und sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund scharf sein sollen.
Hinweis: Die meisten Smartphones haben eine feste Blende, dies bedeutet, dass du diese gar nicht verstellen kannst.
4. ISO
Mit der ISO kannst du deine Szene eine Art künstliche Helligkeit hinzufügen. Die ISO beginnt bei einem Wert von 100 und geht bis in die Zehntausende. Desto höher die Zahl, desto mehr Licht wird deiner Szene hinzugefügt.
Die Downside der ISO ist allerdings, dass durch eine hohe ISO auch Bildrauschen hinzugefügt wird, was die Qualität deiner Aufnahme negativ beeinflusst. Aus diesem Grund solltet du nicht im Automatikmodus filmen, denn deine Kamera wird in Szenen mit wenig Licht die ISO enorm erhöhen. Aus diesem Grund solltest du die ISO immer manuell einstellen und deine Szene zusätzlich belichten. Wie du eine Belichtung passend aufbaust, erklären wir dir in einem separaten Artikel.
Tipp: versuche deine ISO immer so niedrig wie möglich zu halten. Teste mit deiner Kamera am besten verschiedene ISO-Werte aus, damit du siehst, wie hoch du gehen kannst, ohne störendes Rauschen zu erzeugen (z.B. ISO 400, 800 und 1200).
5. Weißabgleich (white balance)
Der Weißabgleich ist die Einstellung, die du verwendest, um sicherzustellen, dass die Weißtöne in deiner Szene natürlich weiß aussehen. Klingt einfach, ist aber einer der häufigsten Anfängerfehler, denn ein falsch abgestimmter Weißabgleich lässt dein Bild unnatürlich wirken.
Weißes Licht hat eine spezifische Farbtemperatur. Einige Lichtquellen sind warm und orange (z.B. Glühlampen), während andere Lichtquellen eher kühl sind (z.B. LEDs). Der Weißabgleich ist die Kameraeinstellung, die dafür sorgt, dass die Weißtöne in einer Szene auch tatsächlich weiß aussehen, indem die Farbtemperatur der Lichtquelle kompensiert wird.
Die Kelvin Skala
Die Kelvin Skala misst die Farbtemperatur von Lichtquellen. Glühlampenlicht hat bspw. 3.200 Kelvin und Tageslicht 5.000-6.000 Kelvin. Beim Einstellen des Weißabgleichs musst du diesen an die Farbtemperatur deiner Hauptlichtquelle anpassen. Wenn deine Lichtquelle z.B. eine Glühlampe ist, musst du den Weißabgleich auf 3.200 stellen.
Voreingestellter Weißabgleich
Die meisten Kameras haben einen voreingestellten Weißabgleich, wo du zwischen Sonnenlicht, Schatten, Bewölkt und Glühlampenlicht wählen kannst. Wir würden dir allerdings empfehlen, den Weißabgleich manuell einzustellen, um inkonsistentes Farbgewicht zu vermeiden.
Tipps zum Einstellen des Weißabgleichs
Kontrastierende Lichter ausschalten: Schalte, wenn möglich, Lichter aus, die mit deiner Hauptlichtquelle kontrastieren (z.B. Deckenleute ausschalten, wenn du ein anderes Hauptlicht verwendest)
Manuelle Anpassung: Wenn du bestimmte Lichter nicht ausschalten kannst, solltest du den Weißabgleich manuell anpassen, bis das Vorschaubild auf deiner Kamera dem entspricht, was du in Wirklichkeit siehst
Weißes Objekt zu Hilfe nehmen: Um den Weißabgleich genau einstellen zu können, kannst du ein weißes Objekt (z.B. ein weißes Blatt Papier) nutzen und vor die Kamera halten, bis das Objekt weiß auf dem Kameradisplay erscheint
6. Auflösung (Resolution)
Auflösung ist die einfachste unserer sechs Kameraeinstellungen. Die Auflösung bezieht sich im Wesentlichen auf die Größe des Videos das du aufnimmst. Bilder werden an der Gesamtanzahl an Pixeln gemessen - je mehr Pixel bedeutet mehr Details auf dem Bild.
Full HD hat bspw. 1.920 Pixel in der Breite und 1.080 Pixel in der Höhe - die meisten Filmemacher bezeichnen diese Auflösung als 1080p und nahezu alle Kameras können in 1080p filmen. In den letzten Jahren hat sich jedoch eine neue Auflösung etabliert mit 3.840 Pixeln in der Breite und 2.160 Pixeln in der Höhe, du kennst diese Auflösung sicher als Ultra HD oder 4K.
4K hat viermal so viele Pixel wie 1080p, auf dem Smartphone erkennst du kaum einen Unterschied, spielt man das Video jedoch auf einem größeren Bildschirm ab, wirst du definitiv einen Unterschied erkennen.
Vorteile von 4K
Aus unserer Sicht liegt der Hauptvorteil von 4K in der Möglichkeit, in das Bild zu zoomen, ohne dabei Qualität zu verlieren. Du kannst bspw. ein 4K Video um 200% zoomen und hast immer noch die gleiche Pixeldichte wie ein regulärer 1080p Frame hat.
So wählst du die richtige Auflösung
Wir empfehlen dir, meist in der höchstmöglichen Auflösung zu filmen, da dies die Detailgenauigkeit deiner Aufnahme maximiert. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen eine niedrigere Auflösung absolut ausreichend ist:
Wechselwirkung zwischen Auflösung und Bildrate: Auflösung und Bildrate stehen in einem Verhältnis zueinander - wenn das eine steigt, nimmt das andere ab. Hohe Auflösungen erfordern viel Leistung von deiner Kamera und das selbe gilt für die Bildrate (60fps erfordern doppelt so viel Akku wie 24fps). Wenn du mit deiner Kamera in 4K filmen möchtest, kann es sein, dass du nur noch 24fps einstellen kannst.
Speicherplatz und Dateigröße: 4K Dateien benötigen sehr viel Speicherplatz, nicht nur auf deiner Speicherkarte sondern auch auf deinem Computer und externen Festplatten. Wenn du hauptsächlich für Social Media filmst, kann es also völlig ausreichend sein, in 1080p zu filmen.
Wenn du auf all diese Einstellungen achtest, kannst du schon einmal sehr viel aus deiner Szene herausholen. Weitere hilfreiche Informationen rund um das Thema Filmen und Fotografieren findest du hier.
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