Polarlichter fotografieren: mit diesen 10 Tipps fängst du Nordlichter ein!
Aktualisiert: 8. Nov.
Polarlichter zu sehen ist ein ganz außergewöhnliches Erlebnis! Aus diesem Grund können wir nur zu gut verstehen, dass du diese auch fotografieren möchtest! Wir haben bereits in Island und Finnland Polarlichter beobachtet und fotografiert. In diesem Guide erklären wir dir, was du beim Fotografieren beachten musst!
Inhaltsverzeichnis
1. Wichtige Informationen zu Polarlichtern
Polarlichter, auch bekannt als Aurora Borealis im Norden und Aurora australis im Süden, sind beeindruckende natürliche Lichterscheinungen, die in den Polarregionen auftreten. Diese Erscheinungen entstehen durch Wechselwirkungen zwischen energiereichen Teilchen, die von der Sonne ausgestoßen werden, und den Gasen in der Erdatmosphäre.
Die charakteristischen Farben der Polarlichter können von grün und rosa bis zu violett und rot reichen.
2. Das sind die besten Orte und Monate zu Polarlichter zu fotografieren
Die besten Chancen, Polarlichter zu beobachten, bestehen in den Polarregionen während der dunklen Wintermonate. Diese sind normalerweise von September bis März in der Nordhalbkugel und von März bis September in der Südhalbkugel.
Orte an denen du das Lichtspektakel bewundern kannst sind im Norden:
Skandinavien: Norwegen, Schweden, Finnland und Island sind beliebte Ziele, vor allem in den Monaten September bis März.
Kanada: Besonders in den nördlichen Teilen von Yukon, Northwest Territories und Alaska.
Russland: Die Regionen rund um Murmansk und die Kola-Halbinsel.
...und im Süden:
Antarktis: Aufgrund der schweren Zugänglichkeit ist dies nicht für die meisten Reisenden möglich.
Neuseeland: Besonders auf der Südinsel, vor allem im Winter.
Um die bunten Lichter zu sehen ist es insbesondere wichtig, dass der Himmel möglichst dunkel und frei von Lichtverschmutzung ist. Die Chancen sind deshalb abseits von städtischen Gebieten und in klaren Nächten am besten.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Aurora-Vorhersagen und den Sonnenwind im Auge zu behalten, um die besten Momente für die Beobachtung zu erwischen. Hierfür können wir dir beispielsweise die App "Aurora" empfehlen.
3. Diese Kamera-Ausrüstung benötigst du zum Polarlichter fotografieren!
Nun geht es auch schon ans Eingemachte! Damit dir atemberaubende Aufnahmen von Polarlichtern gelingen, benötigst du zuallererst eine Kamera. Für beste Ergebnisse empfehlen wir dir eine Kamera mit Vollformatsensor, da dieser mehr Licht einfängt als ein APS-C Sensor. Ein größerer Sensor ermöglicht es, mehr von den Polarlichtern in deinen Bildern festzuhalten.
Es ist auch möglich, mit dem Smartphone Polarlichter zu fotografieren, dazu kommen wir später noch ausführlich.
Welches Objektiv zum fotografieren der Nordlichter?
Neben einer einsatzfähigen Kamera ist ein Objektiv entscheidend für deinen Erfolg! Dabei sind zwei entscheidende Faktoren zu berücksichtigen: die Brennweite und die Lichtstärke.
Eine geringe Brennweite ermöglicht die Aufnahme eines größeren Ausschnitts des Nachthimmels und somit sind mehr Polarlichter auf dem Foto. Brennweiten zwischen 15 und 35 mm eignen sich dabei besonders gut, um sowohl die Landschaft als auch den Nachthimmel umfassend einzufangen.
Es ist wichtig, den Crop-Faktor des Sensors zu beachten. Für Kameras mit einem APS-C Sensorformat wäre eine Brennweite von etwa 10 bis 23 mm optimal, während dies bei einem MFT-Sensor einem Objektiv mit ungefähr 8 bis 17 mm entsprechen würde.
Da Kameras nicht so lichtempfindlich sind wie unsere Augen, ist ein Objektiv mit einer großen Lichtstärke erforderlich, also mit einer möglichst kleinen Blendenzahl. Eine Blende kleiner als f/2.8 wäre hierfür optimal.
Bei Zoomobjektiven ist diese Lichtstärke nicht so häufig anzutreffen, weshalb Festbrennweiten eine gute Alternative darstellen. Diese bieten eine breite Auswahl und sind oft kostengünstiger als lichtstarke Zoomobjektive.
Ersatzakkus nicht vergessen!
Beim Polarlichter Fotografieren wird es vermutlich sehr kalt sein. Dadurch entädt sich dein Akku deutlich schneller, als bei "normalen" Temperaturen. Nimm deshalb unbedingt Ersatzakkus mit, sodass dein Abenteuer nicht schneller endet, als dir lieb ist!
Idealerweise trägst du die Ersatzakkus nah an deinem Körper, sodass diese nicht zu stark auskühlen und ebenfalls an Leistung verlieren.
Speicherkarten
Natürlich benötigst du auch mehrere Speicherkarten, denn Langzeitaufnahmen und Serienaufnahmen benötigen jede Menge Speicherkapazität.
4. Hilfreiches Zubehör zum Finden und Fotografieren von Polarlichtern
Neben Kamera, Objektiv und Speicherkarten gibt es ein paar weitere essentielle Helfer, damit du Polarlichter fotografieren kannst:
Stativ nutzen für gute Fotos von Polarlichtern
Ein Stativ hilft dir dabei, deine Bilder zu stabilisieren und zu vermeiden, dass diese unscharf sind oder verwackeln. Wir können dir beispielsweise dieses Stativ empfehlen.
Mit Hilfe von Apps Polarlichter entdecken
Polarlichter sind nicht immer und vor allem nicht immer gut zu sehen. Damit du deine Zeit draußen in der Kälte möglichst effizient nutzen kannst, empfehlen wir dir mit Hilfe einer App vorab zu prüfen an welchem Tag, zu welcher Uhrzeit und wo in deiner Umgebung du Polarlichter sehen kannst. Wir nutzen hierfür die App Aurora.
Fotohandschuhe für warme Finger
Damit deine Finger möglichst lange warm bleiben, empfehlen wir dir Fotografie Handschuhe, sodass du deine Handschuhe nicht immer ausziehen musst, wenn du Einstellungen änderst.
Durchblick behalten mit einer Kopftaschenlampe
Damit du im Dunklen alles schnell findest und freie Hände hast, solltest du eine Kopftaschenlampe dabei haben!
5. Die richtigen Kameraeinstellungen für ideale Ergebnisse!
Beim Fotografieren der Nordlichter solltest du vorab einige manuelle Einstellungen tätigen, sodass du möglichst schöne Aufnahmen erhältst.
Belichtungszeit
Da sich die Polarlichter ständig bewegen, solltest du darauf achten, dass deine Verschlusszeit nicht zu lange ist, denn ansonsten verschwimmen diese auf deinem Foto (ebenso wie die Sterne, die dann nicht mehr als Punkte abgebildet werden sondern als "Strahlen").
Wir würden dir eine Belichtungszeit von ca. 5 Sekunden oder weniger empfehlen. Dies hängt aber auch davon ab, mit welchem Objektiv du fotografierst und wie stark die Aktivität der Polarlichter ist. Je stärker und heller die Polarlichter sind, desto geringer kannst du deine Verschlusszeit wählen. Weniger intensive Polarlichter bedeuten auch weniger Helligkeit und dadurch auch eine höhere Belichtungszeit.
ISO-Wert
Der ISO-Wert gibt an, in welchem Maße die eingehenden Lichtsignale, in unserem Beispiel die Nordlichter, elektronisch verstärkt werden. Diese Verstärkung ist erforderlich, um die Polarlichter überhaupt fotografieren zu können. Für die Einstellung der ISO musst du dir am besten merken: so viel wie notwendig und so wenig wie möglich.
Um sicherzustellen, dass deine Fotos durch einen zu hohen ISO nicht übermäßig rauschen, sollte dieser nicht über 6400 liegen.
Blende
Mithilfe der Blende kannst du sicherstellen, dass trotz einer kurzen Belichtungszeit und eines möglichst niedrigen ISO-Werts eine maximale Menge an Licht auf deinen Sensor fällt.
Wir empfehlen dir, die Blende im Bereich von f/1.4 bis f/2.8 zu nutzen.
Bildstabilisator
Ganz wichtig: da du mit Stativ fotografieren wirst, muss der Bildstabilisator unbedingt deaktiviert sein, da ansonsten irrtümliche Bewegungen korrigiert werden und deine Fotos fälschlicherweise verwackeln.
Fokus
Da du die Polarlichter nur nachts sehen kannst, wird deine Kamera vermutlich Probleme dabei haben, selbst einen Fokuspunkt zu finden, daher solltest du den Fokus auf manuell einstellen und dies selbst übernehmen.
Kontrolliere am besten mit Hilfe eines Testfotos, ob alles scharf ist, indem du am Bildschirm deiner Kamera hereinzoomst.
Weißabgleich
Auch den Weißabgleich stellst du idealerweise manuell ein. Als Richtwert kannst du dich an 3500 bis 4500 Kelvin orientieren.
Selbstauslöser
Stelle unbedingt den Selbstauslöser deiner Kamera auf 2 Sekunden ein, wenn du mit dem Stativ fotografierst. So vermeidest du mögliche Erschütterungen durch das Klicken des Auslösers und erreichst eine maximal scharfe Bildqualität.
Hier findest du noch einmal die wichtigsten Kameraeinstellungen in der Übersicht:
Kamera-Modus: M (manueller Modus)
ISO-Wert: zwischen 1600 und 6400
Belichtungszeit: max. 5 Sekunden (abhängig von der maximal offenen Blende deines Objektivs)
Blende: unsere Empfehlung f/1.4-2.8, aber auch mit anderen Blenden möglich
Weißabgleich: 3500 bis 4500 Kelvin
Fokus: manuell, kurz vor unendlich
Bildstabilisator: aus (ganz wichtig!)
Selbstauslöser: ein
6. So gestaltest du aufregende Motive
Polarlichter sind so oder so beeindruckend. Doch für das perfekte Foto benötigst du ein tolles Motiv.
Wir empfehlen dir daher, bereits bei Tageslicht eine ansprechende Location auszusuchen. Damit dir gute Fotos von Polarlichtern gelingen, haben wir dir hier ein paar Ideen zusammengeschrieben:
Nutze Lichtquellen wie z.B. eine Taschenlampe (wir nutzen gerne eine Kopftaschenlampe und strahlen damit den Nachthimmel an)
Setze den Nachthimmel in das richtige Verhältnis zur restlichen Landschaft (beziehe dafür bspw. Berge, einen Baum oder eine beleuchtete Hütten in deine Bildgestaltung mit ein)
Nutze Seen oder das Meer als Spiegelungsfläche (durch eine lange Belichtungszeit kannst du eine ebene Wasseroberfläche generieren)
Integriere eine Person mit auf deinem Foto und erschaffe dadurch Emotionen
7. Nordlichter mit dem Smartphone einfangen
Handykameras werden immer besser und natürlich ist es auch möglich (wenn auch etwas schwieriger) Polarlichter mit dem Smartphone zu fotografieren.
Die meisten Handys haben einen Nachtmodus, hier wählt das Handy automatisch die beste Einstellung für Fotos im Dunklen. Je nach Modell ist es auch möglich manuell die Einstellungen deiner Handy-Kamera anzupassen - hierfür kannst du die gleichen Einstellungen wie oben für Kameras beschrieben nutzen.
Um nicht zu verwackeln, solltest du dir ein Smartphone Stativ zulegen, dadurch steigerst du deine Chancen enorm, Polarlichter mit dem Handy zu fotografieren. Wir können beispielsweise dieses Stativ empfehlen.
Natürlich ist die Qualität nicht vergleichbar mit einer professionellen Kamera. Wenn du nur ein Social Media Foto machen und dieses nicht ausdrucken möchtest, kann dies aber auch ausreichend sein.
8. Mit der richtigen Bildbearbeitung das Maximum herausholen
Um das Maximum aus deinen Fotos herausholen zu können, musst du unbedingt in RAW-Format fotografieren. Denn dadurch hast du in der Nachbearbeitung deutlich mehr Möglichkeiten.
Achte bei der Bearbeitung darauf, die Tiefen abzudunkeln, die Sättigung sowie Helligkeit zu erhöhen, sodass du die Intensität der Polarlichter auf deinem Foto hervorheben kannst.
Wir arbeiten vorwiegend mit dem Bildbearbeitungsprogramm mit Lightroom von Adobe, natürlich gibt es aber noch einige andere bekannte und gute Tools.
9. Das ist die richtige Kleidung beim Nordlichter Fotografieren
Wenn du Nordlichter fotografieren möchtest benötigst du zwei Dinge: Geduld und warme Füße. Damit dir so lange wie möglich warm bleibt, können wir dir die folgenden Ausrüstungsgegenstände wärmstens ans Herzen legen:
beheizbare Sohlen sind das A und O um möglichst lange im Freien bleiben zu können. Wir können dir hierfür diese beheizten Sohlen empfehlen.
Neben warmen Sohlen benötigst du natürlich auch richtig warme Winterschuhe. Wir können dir z.B. diese Winterschuhe (für Damen / für Herren) empfehlen.
Darüber hinaus hatten wir an sehr kalten Tagen zwei Paar Socken übereinander an: einmal warme Wandersocken und Wollsocken darüber.
Handwärmer: das Gegenstück zu beheizbaren Sohlen und ebenso essenziell: Handwärmer.
Warme Handschuhe: natürlich benötigst du auch geeignete Handschuhe für dein Polarlicht-Abenteuer. Wir können dir diese Marke empfelen.
Sturmhaube: ein absoluter Game Changer - eine Sturmhaube hält nicht nur einen Teil deines Gesichtes warm, sondern sorgt auch noch dafür, dass du vom Scheitel bis zum Hals warm eingepackt bist. Wir hatten in unserem Lappland Urlaub diese Sturmhaube dabei und können diese wärmstens empfehlen.
Kälteschutzcreme: Wenn du deine Haut zusätzlich vor der Kälte schützen möchtest, empfehlen wir dir eine Kälteschutzcreme. Wichtig ist hierbei, dass diese kein Wasser enthält. Creme dich vor dem raus gehen auf keinen Fall mit normaler Gesichtscreme ein, da das enthaltene Wasser eher einen gegenteiligen Effekt hätte
10. Fotografieren von Nordlichtern vorab üben
Wie vermutlich die wenigsten Menschen, hast du Polarlichter nicht direkt vor deiner Haustüre. Aus diesem Grund solltest du in den wenigen Gelegenheiten die du hast, etwas geübt sein, damit auch alles glatt geht.
Beispielsweise kannst du dir einen dunklen Ort in deiner Gegend suchen (oder in einen Sternenpark gehen) und in Ruhe Astrofotografie ausprobieren, bevor du dich an die Polarlichter wagst.
Dadurch bekommst du ein Gespür für dein Kameraequipment und welche Einstellungen deiner Kamera für dich am besten funktionieren.
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