Wanderung zum Schrecksee im Allgäu
Aktualisiert: 1. Aug. 2023
Eine Wanderung zum Schrecksee zählt zweifelsfrei zu den schönsten Wanderungen im Allgäu und wohl auch in ganz Deutschland. Eingebettet in Mitten des Naturschutzgebietes der Allgäuer Hochalpen befindet sich der Schrecksee, ein Hochgebirgssee, auf über 1.800m Höhe direkt an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich.
In diesem Artikel erklären wir dir wie du am besten zum Schrecksee gelangst und was du dabei beachten solltest! Außerdem haben wir die wichtigsten Tourdaten zur Schreckseewanderung für dich zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
1. Die wichtigsten Tour Details im Überblick
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2. Tourenbeschreibung
Eingebettet in den Allgäuer Hochalpen und nur durch einen steilen Bergkamm von Österreich getrennt, liegt der wunderschöne Schrecksee umrahmt von beeindruckenden Berggipfeln . Mitten im See befindet sich zudem eine kleine Insel – völlig zu Recht wurde der Schrecksee im Jahre 2016 zum schönsten Bergsee der Alpen gewählt.
Die Insel inmitten des Bergsees entstand übrigens dadurch, dass der See für die Stromerzeugung vor Jahrzehnten aufgestaut wurde und somit der Wasserspiegel um einige Meter angestiegen ist. Das zugehörige Elektrizitätswerk befindet sich glücklicherweise erst in Hinterstein, sodass die Naturidylle nicht gestört wird.
Die Wanderung zum Schrecksee erfordert eine relativ gute Kondition und Trittsicherheit. Aus diesem Grund sind feste Bergwanderschuhe ein Muss. Außerdem empfehlen wir dir ausreichend Proviant mitzunehmen, da in dem abgeschiedenen Tal weder DAV-Hütten noch Almwirtschaft zu finden sind.
Oberwohl der See inzwischen kein Geheimtipp mehr ist, kannst du insbesondere unter der Woche und natürlich vor allem zum Sonnenauf- oder -untergang den malerischen Bergsee nahezu alleine genießen.
Die Tour zum Schrecksee führt steil bergauf durch alpines Gelände. Da der Wanderweg gut beschildert ist, kann man die Strecke zum Glück kaum verfehlen. Aufgrund der Wegbeschaffenheit und der Länge der Wanderung ist sie vor allem für geübte Bergsteiger geeignet. Die Dauer der Wanderung beträgt ca. 6 Stunden.
Wanderung zum Schrecksee: Wie kommt man zum Schrecksee?
Auf 865m Höhe, mitten im Allgäu, befindet sich das sehr ursprüngliche Dorf Hinterstein. Von hier aus startet man am zahlungspflichtigen Parkplatz "Auf der Höh" die eher anspruchsvolle, insgesamt fast 16km lange Wanderroute hinauf zu einem der schönsten Bergseen Deutschlands.
Wer sich ein kleines Stückchen des Weges (ca. 6km) sparen möchte, kann den Bus nehmen und sich bis zur Haltestelle "Auele" an der Taufersalpe fahren lassen. Den genauen Fahrplan findet man in der Touristeninformation in Hinterstein.
Für uns kam das allerdings nicht in Frage, da wir bereits zum Sonnenaufgang am Schrecksee ankommen wollten und um 2:45 Uhr morgens noch keine Busse fahren :-)
Solltest du deine Wanderung zum Schrecksee ebenfalls bereits vor Sonnenaufgang starten oder den Abstieg erst nach Sonnenuntergang antreten, vergiss bitte deine Kopftaschenlampe nicht, diese ist wirklich essenziell, um sicher ans Ziel zu gelangen. Eine Handy-Taschenlampe ist dazu keine Alternative.
Vom Parkplatz aus gehst du das erste Stück einen gekiesten Wanderweg neben einer Weide entlang. Hier kannst du schon die ersten Kuhglocken hören. Im Dunklen fühlt sich das noch einmal ganz anders an.
Der Feldweg endet schließlich und du findest eine geteerte Straße vor dir. Vorbei am Konzanzer Jägerhaus gelangst du nach einiger Zeit zum Hintersteiner Elektrizitätswerk.
Kurz nach dem E-werk (auf der linken Seite) findest du dann einige Wegweiser, die dir den richtigen Weg zum Schrecksee weisen, sowie ein Drehkreuz, welches du passieren musst.
Ab hier startet die eigentliche Wanderung, welche direkt mit einem recht steilen Anstieg beginnt. Auf den teils schmalen Schotterwegen machen sich gute Wanderschuhe wiklich bezahlt.
Geht man den Weg im Dunklen hoch (auf eigene Gefahr!) gleicht dies einem direkten Abenteuer: Im Lichtkegel unserer Kopftaschenlampe haben wir uns Schritt für Schritt nach oben getastet.
Zu dieser unchristlichen Zeit ist es noch total ruhig oben am Berg, selbst die Kühe auf der Weide schlafen noch und staunen nicht schlecht als sie, geweckt von unseren Schritten und dem Licht unserer Taschenlampe, die ersten Bergsteiger des Tages entdecken. Um diese Uhrzeit sollte man sich deshalb besonders ruhig und respektvoll verhalten, um kein Tier zu erschrecken und diese so wenig wie nur möglich zu stören.
Bei einer kurzen Trinkpause haben wir einen Blick in Richtung Himmel geworfen und waren geflasht vom Mond und den abermilliarden Sternen, die uns dabei entgegenstrahlten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren wir uns einig, dass sich das Aufstehen um 1 Uhr morgens absolut gelohnt hat. So etwas muss man einfach erlebt haben.
Die Landschaft ist fantastisch, hochalpin und zudem kannst du hier einige tierische Bewohner antreffen: Mit etwas Glück sieht man hier Murmeltiere umherstreifen und manchmal lässt sich sogar ein Adler blicken!
Zu Beginn wanderst du steil bergauf durch einen Bergwald ehe du an einen kleinen Stausee gelangst. Der Wald weicht einer weiten Bergwiese von wo aus man einen Blick auf das schöne Hintersteiner Tal werfen kann. Der Wanderpfad führt dich serpteninenartig höher und höher, sodass die Vegetation langsam karger und steiniger wird. Entlang des felsigen Weges kommt man seinem Ziel langsam näher bis man schließlich an die Ufer des idyllisch gelegenen Schrecksees gelangt.
Im Wasser spiegeln sich die umliegenden Berge. Wer eine kleine Abkühlung braucht kann im Schrecksee übrigens auch baden und zur Insel inmitten des Sees schwimmen. Das Wasser ist allerdings aufgrund der Höhenlage auch im Sommer sehr kalt.
Nach ca. 3 1/2 Stunden Wanderung und dem ein oder anderen Umweg, waren wir sogar noch vor Sonnenaufgang oben am Berg und konnten uns in Ruhe eine geeignete Foto-Location suchen. Hierbei sollte man unbedingt noch den relativ kurzen Aufstieg zum Kirchendachsattel (1.927m) wagen, da sich auf dem Weg dorthin einzigartige Blicke hinab zum Schrecksee bieten.
Dort oben angekommen eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama auf die Vilsalpseeberge und Lechtaler Alpen. Mit ein wenig Glück kann man hier auch einige Gämse beobachten. Auch die alpine Flora ist hier Reich an Arten - ein absolutes Paradies für Natur Fans!
Begleitet vom morgentlichen Röhren der Hirsche durften wir bei bestem Wetter den schönsten Sonnenaufgang erleben, den man sich vorstellen kann.
Nachdem wir den Gipfel für volle 2 Stunden für uns allein hatten, kamen nun peu à peu die ersten Wanderer und wir haben uns nach einem kurzen Frühstück auf dem Berg wieder für den Abstieg fertig gemacht.
Den Abstieg fanden wir deutlich anstrengender, als den Aufstieg. Trekking-Stöcke wären sicherlich hilfreich gewesen, um die Knie etwas zu entlasten. Als wir endlich bei unserem Auto angekommen sind, waren wir keine 10min unterwegs, als wir uns plötzlich inmitten eines Almabtriebs mit hunderten von Kühen wiedergefunden haben. Das hat den Rückweg natürlich erheblich verzögert, war aber auf jeden Fall schön mit anzusehen.
3. Allgemeine Hinweise
Der Schrecksee liegt inmitten des Naturschutzgebietes der Allgäuer Hochalpen. Die Natur in den Alpen ist extrem empfindlich und deren Schutz sollte für Bergwanderer selbstverständlich sein. Aufgrund der enormen Beliebtheit des Schrecksees in den sozialen Netzwerken kam es jedoch leider immer wieder zu groben Verstößen. Um die Schönheit dieses einzigartigen Ortes zu erhalten, sollten sich Bergsteiger daher an einige Regeln halten.
So herrscht oben am Schrecksee ein strenges Zeltverbot. Auch wenn es sehr verlockend erscheinen mag, wird eine Bergwiese bereits nach nur einer Nacht durch ein Zelt stark beschädigt und die alpinen Pflanzen brauchen oft monatelang, um sich davon zu erholen.
Lagerfeuer und Grillen sind ebenfalls verboten und jeder sollte unbedingt seinen Müll auch wieder mitnehmen! Als Fotografen ist es uns noch besonders wichtig zu erwähnen, dass am Schrecksee auch auf das Fliegen einer Drohne verzichtet werden sollte, da die lauten Geräusche der Propeller die heimischen Tiere erschrecken und somit in Panik versetzen können. Kein Foto ist dieses Risiko wert!
Wie bereits oben erwähnt darf man allerdings gerne an warmen Tagen für eine kleine Abkühlung in den Bergsee springen :) !
Was noch zu erwähnen ist: zum Sonnenaufgang im September auf über 1.800m Höhe ist es ziehmlich kühl am Gipfel. Wenn man dann auch noch vom Aufstieg verschwitzt ist, kann es schnell recht kalt werden. Wir waren darauf nicht so gut vorbereitet, hatten aber glücklicherweise unsere Hamaka Hängematte dabei, in die wir uns zeitweise gewickelt und dadurch aufgewärmt haben :-)
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